Du kannst Dinge nur jetzt verändern
Die heutige Lebensweisheit mag ich sehr gerne, denn in ihm steckt eine sehr grundlegende und tiefe spirituelle Wahrheit. Er lautet: „Du kannst Dinge nur jetzt verändern“.
Was bedeutet das? Das Jetzt liegt exakt zwischen der Vergangenheit und der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht veränderbar. Was geschehen ist, ist geschehen, wir können die Uhr nicht zurück drehen. Und die Zukunft ist ungewiss, sie ist nicht vorhersehbar. So weit so einfach. Aber ich finde, es lohnt sich eine genauere Beschäftigung mit diesen 3 Kapiteln Vergangenheit, Jetzt und Zukunft, denn zwischen ihnen gibt es spannende Zusammenhänge und sogar eine gegenseitige Beeinflussung.
Fangen wir mit der Vergangenheit an. Die Vergangenheit ist vorbei. Meine Schulzeit ist vorbei. Mein 30. Geburtstag, an den ich mich noch gut erinnere, ebenfalls. Der Leben eines geliebten Menschen ist Vergangenheit, ab dem Zeitpunkt da dieser Mensch von uns gegangen ist. Auch dieser Satz, den ich soeben gesprochen habe, ist Teil der Vergangenheit. Die Zeit schreitet voran, mit jeder Sekunde.
Was die Vergangenheit betrifft, so gibt es für mich 2 grundlegende universelle Wahrheiten:
Die erste: Was geschehen ist, kann nicht verändert werden. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und das Leben neu leben. Wir können den Lauf der vergangenen Geschehnisse nicht korrigieren. Das leuchtet ein. Da könnte man also fragen: Warum sollte es sich lohnen, sich über die Vergangenheit Gedanken zu machen? Nun, die Frage ist berechtigt, bringt uns aber nicht weiter, denn wir tun dies aufgrund unserer neurologischen Aufstellung. Es ist vollkommen sinnfrei, jemandem zu sagen: Grübel nicht so viel über die Vergangenheit, sondern schau nach vorne. Solch eine Aufforderung ist von der Formulierung her an den bewussten, rationalen Teil unseres Gehirns adressiert, das Grübeln wird aber vom Unterbewusstsein initiiert. Das funktioniert so also nicht.
Es ist zudem ein interessantes Phänomen, dass wir gedanklich allzu oft ein bisschen in der Vergangenheit festhängen. In der einen oder anderen Thematik. Woran liegt das? Ohne hier weiter die neurologischen und psychologischen Prozesse zu vertiefen, die dem zugrunde liegen, werden Sie bestätigen können, dass die Vergangenheit Spuren hinterlässt. Die Summe Ihrer Erlebnisse und Erfahrungen hat Sie zu dem Menschen gemacht, der Sie heute sind. Das geht uns allen so. Wir erinnern uns bewusst an Erlebtes, aber auch unbewusst tragen wir Erinnerungen in uns, die uns steuern und beeinflussen. Und leider sind die unbewussten Spuren jene, die uns oft blockieren, die aber schwer aufzulösen sind.
Unser limbisches System ist ein Meister darin, aktuelle Ereignisse oder Reize mit bekannten Mustern abzugleichen und zu kategorisieren. Darüber wurde bereits viel geschrieben, und auch in verschiedenen Folgen meines Podcasts bekommt das limbische System immer wieder eine wohlverdiente Sendezeit. Denn sein Einfluss auf unser Wesen ist enorm und spannend.
Was geschehen ist, kann nicht verändert werden. Jedenfalls nicht, was den Lauf der Dinge angeht. Was jedoch durchaus verändert werden kann, ist unsere emotionale Reaktion auf das Geschehene, und damit der Einfluss, den es auf uns und unsere weitere Entwicklung hat.
Um den Einfluss einer Erinnerung auf unser Erleben und unser Wesen zu verändern, bedarf es einer kognitiven und vor allem emotionalen Neubewertung. Und diese ist durchaus möglich. Helfen kann hier die zweite universelle Wahrheit über die Vergangenheit: Eine Situation kann sich niemals in jedem Detail exakt gleich wiederholen. Jeder Moment ist einzigartig. Was bedeutet das?
Denken Sie an irgendein Erlebnis aus der Vergangenheit, aus dem Sie eine Erfahrung gezogen haben, die Sie heute noch begleitet. Damals hat Frau X auf mein Verhalten so reagiert, also werden in Zukunft andere Menschen auf das gleiche Verhalten meinerseits ebenso reagieren. – Kennen Sie das?
Ich soll Sie schön grüßen, von Ihrem limbischen System. Ich sage das mit einem Lächeln, denn mir geht es genau so wie Ihnen und allen Menschen, denn wir sind halt so.
Aber: Die Situation damals war, systemisch betrachtet, einzigartig. Der Tag, das Jahr, die Zeit, in der wir lebten, die gesellschaftliche Grundstimmung, all das war damals zumindest teilweise anders als heute. Gerade in Zeiten von Corona ist beispielsweise die gesellschaftliche Grundstimmung erkennbar eine ganz andere als vor dieser besonderen Zeit. Das ist unstrittig. Und so gibt es noch zahlreiche andere Einzelelemente, die in ihrer Gesamtheit den Moment ausmachten. Beispielsweise die vielen Facetten meines eigenen Verhaltens. Meine Mimik, Gestik, Körpersprache, meine Wortwahl, die Stimme, der Melodiebogen, meine Atmung, mein Blick – wir können noch viel mehr aufzählen. Die Reaktion von Frau X war also das Ergebnis eines sehr komplexen Systems aus Eindrücken, das auf sie wirkte.
Wenn ich nun heute oder morgen in einer vermeintlich gleichen Situation stecke, vielleicht sogar mit einer anderen Person – was hat diese Situation dann – systemisch betrachtet – noch mit der damaligen zu tun? Herzlich wenig. Ich kann also nicht vorhersagen, wie die Reaktion von Herr Y ausfallen wird.
Fassen wir also zusammen: Unser limbisches System hat seine Daseinsberechtigung. Es vergleicht Reize mit bekannten Mustern, bewertet sie und schützt uns vor zu hohem Energieverbrauch oder auch vor gefährlichen Situationen. Es blockiert uns aber auch hier und da, und das – rational betrachtet - völlig unnötig.
So viel zur Vergangenheit…
Und wie sieht es mit der Zukunft aus?
Können wir die Zukunft vorhersehen, steuern? Nein. Denn Zukunft ist ungewiss, sie ist nicht genau planbar, nicht vorhersehbar, nicht steuerbar. Jedenfalls nicht, wenn es um komplexe, systemische Ereignisse oder Entwicklungen geht. Bei nicht komplexen Dingen kann ich die Zukunft durchaus vorhersehen, … oder?
Wenn ich auf einer Rutsche oder sonst einer schiefen Ebene oben einen Ball ablege, und wenn ich jegliche Störfaktoren ausschließe, wird er hinunterrollen. Soviel ist gewiss. Dieses zukünftige Ereignis kann ich vorhersehen.
Wenn ich in den Schweizer Bergen im Winter bei frostigen Außentemperaturen mein Wasserglas auf der Terrasse stehen lasse, kann ich mit ziemlicher Gewissheit vorhersagen, dass das Wasser am nächsten Tag gefroren ist. … Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich mich hier bereits für die Ergänzung „mit ziemlicher Gewissheit“ entschieden habe. Denn selbst bei dieser einfachen Angelegenheit können Variablen ist Spiel kommen, die nicht vorhersehbar sind. Ein Anderer könnte das Glas nehmen und wieder nach drinnen auf den Küchentisch stellen. Kann ich diese anderen Faktoren mit Gewissheit vorhersagen oder bestimmen? Nein. Also kann ich eben nicht mit Gewissheit vorhersagen, dass das Wasser morgen gefroren sein wird. Und dieses Beispiel beschreibt immer noch eine sehr einfache Angelegenheit. Interessant wird es bei richtig komplexen Ereignissen oder Entwicklungen, die wir systemisch betrachten müssen. Ein Ereignis in der Zukunft hängt von so vielen Faktoren ab, die sich gegenseitig beeinflussen, dass es schlichtweg unmöglich ist, die Zukunft exakt zu steuern. Die Systemtheorie besagt, dass lebendige Systeme nicht steuerbar sind.
Wir können die Zukunft also nicht vorhersagen, nicht steuern. Aber - Können wir sie beeinflussen? Ja. Wir beeinflussen die Zukunft jederzeit, mit jeder Handlung mit jeder Entscheidung. Das ist ja die logische Folge der systemischen Betrachtung. Und diese Beeinflussung, wann geschieht die? Im JETZT.
Warum im JETZT, warum nicht in der Vergangenheit? Nun, Ereignisse, die in der Vergangenheit geschehen sind und Einfluss auf zukünftige Entwicklungen haben, sind ja ihrerseits ebenfalls in einem mittlerweile vergangenen JETZT geschehen.
Und was ist nun das JETZT? Genau genommen ist das JETZT ein ultra-kurzer Moment. Jetzt sage ich A, und wenn ich B sage, ist A bereits Vergangenheit. Beim Punkt am Satzende ist der Satz bereits ausgesprochen, also – Vergangenheit. Über das JETZT wurden zahlreiche sehr gute Bücher geschrieben. Lebe im Jetzt, so lautet eine grundlegende spirituelle Maxime, die meiner Meinung nach sehr wahrhaftig ist.
Ich möchte mal konkret werden und alles bisher Gesagte auf eine Schlussfolgerung reduzieren. Wenn ich in der Zukunft etwas Bestimmtes erreichen möchte, wenn ich ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Entwicklung wünsche, dann hängt dieses Ziel von vielen Faktoren ab, mit dem Effekt, dass ich die Zukunft nicht genau steuern kann. Ich kann die Zukunft aber beeinflussen, indem ich einzelne Faktoren beeinflusse. Ich kann also Rahmenbedingungen schaffen, Teilschritte gehen und Teilerfolge erzielen, etc. Und – all das kann ich nur im JETZT. Wenn ich mir vornehme, etwas morgen zu erledigen, dann erledige ich das - heute betrachtet - in der Zukunft. Wenn nichts dazwischen kommt. Also ist die Frage, ob ich das morgen erledige ungewiss. Erst morgen kann ich diese Aufgabe im JETZT erfüllen.
Handeln kann ich nur JETZT. In der Vergangenheit kann ich nicht handeln, sondern nur Erfahrungen neu bewerten. Die Zukunft kann ich beeinflussen aber nicht exakt steuern.
Das gilt für mich genau so wir für Sie. Du kannst Dinge nur JETZT verändern.
Was wollen Sie verändern? Wenn es eine Kleinigkeit ist, die schnell realisiert werden kann, dann machen Sie das – JETZT. Wenn es sich um ein größeres Vorhaben handelt, das komplexer, schwieriger ist und einige Zeit benötigt, dann fangen Sie JETZT an. Mit irgendeinem kleinen Schritt. Selbst das Schreiben eines Aufgaben-Zettels, den Sie sich für morgen an den Kühlschrank kleben, ist ein erster Schritt, im JETZT.
Du kannst Dinge nur JETZT verändern.
Ein systemisches Coaching kann übrigens sehr effektiv helfen, Gedanken zu ordnen, Ideen zu entwickeln, Ressourcen freizusetzen, und Lösungen zu finden, von denen Sie heute noch gar nichts ahnen…
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